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1998-03-14
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373 lines
Der Brief an die Galater.
\1\
Verfasser, Empfänger und Gruβ.
$1$ Paulus, Apostel, nicht von Menschen [her], auch nicht
durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den
Vater, der ihn aus den Toten auferweckt hat, $2$ und alle
Brüder, die bei mir sind, den Gemeinden von Galatien: $3$
Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn
Jesus Christus, $4$ der sich selbst für unsere Sünden
hingegeben hat, damit er uns herausreiβe aus der gegenwärtigen
bösen Welt nach dem Willen unseres Gottes und Vaters, $5$ dem
die Herrlichkeit [sei] in alle Ewigkeit! Amen.
\1\
Abkehr der Galater vom reinen Evangelium.
$6$ Ich wunderte mich, daβ ihr euch so schnell von dem, der
euch durch die Gnade Christi berufen hat, abwendet zu einem
anderen Evangelium, $7$ [wo] es [doch] kein anderes gibt;
einige verwirren euch nur und wollen das Evangelium des Christus
umkehren. $8$ Wenn aber auch wir oder ein Engel aus dem Himmel
euch etwas als Evangelium entgegen dem verkündigten, was wir
euch als Evangelium verkündigt haben: er sei verflucht! $9$
Wie wir zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wieder: Wenn
jemand euch etwas als Evangelium verkündigt entgegen dem, was
ihr empfangen habt: er sei verflucht! $10$ Denn rede ich jetzt
Menschen zuliebe oder Gott? Oder suche ich Menschen zu gefallen?
Wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich Christi Knecht
nicht.
\1\
Unabhängigkeit des Paulus von den anderen Aposteln.
$11$ Ich teile euch aber mit, Brüder, daβ das von mir
verkündigte Evangelium nicht von menschlicher Art ist. $12$
Ich habe es nämlich weder von einem Menschen empfangen noch
erlernt, sondern durch Offenbarung Jesu Christi. $13$ Denn ihr
habt von meinem früheren Verhalten im Judentum gehört, daβ ich
die Gemeinde Gottes über die Maβen verfolgte und sie zu
vernichten suchte $14$ und im Judentum mehr Fortschritte
machte als viele Altersgenossen in meinem Volk; ich war ja für
meine [überkommenen] väterlichen Überlieferungen in viel höherem
Maβe ein Eiferer. $15$ Als es aber dem, der mich von meiner
Mutter Leibe an ausgewählt und durch seine Gnade berufen hat,
gefiel, $16$ seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn
unter den Nationen verkündigte, zog ich nicht Fleisch und Blut
zu Rate. $17$ Ich ging auch nicht nach Jerusalem hinauf zu
denen, die vor mir Apostel waren, sondern ich ging sogleich fort
nach Arabien und kehrte wieder nach Damaskus zurück. $18$
Darauf, nach drei Jahren, ging ich nach Jerusalem hinauf, um
Kephas kennenzulernen und blieb fünfzehn Tage bei ihm. $19$
Keinen anderen der Apostel aber sah ich auβer Jakobus, den
Bruder des Herrn. $20$ Was ich euch aber schreibe - siehe, vor
Gott! -, ich lüge nicht. $21$ Darauf kam ich in die Gegenden
von Syrien und Cilicien. $22$ Ich war aber den Gemeinden in
Judäa, die in Christus sind, von Angesicht unbekannt. $23$ Sie
hatten aber nur gehört: Der, der uns einst verfolgte, verkündigt
jetzt den Glauben, den er einst zu vernichten suchte; $24$ und
sie verherrlichten Gott um meinetwillen.
\2\
Anerkennung des Paulus durch die Apostel.
$1$ Darauf, nach vierzehn Jahren, zog ich wieder nach
Jerusalem hinauf mit Barnabas und nahm auch Titus mit. $2$ Ich
zog aber einer Offenbarung zufolge hinauf und legte ihnen das
Evangelium vor, das ich unter den Nationen predige, den
Angesehenen aber besonders, damit ich nicht etwa vergeblich
laufe oder gelaufen wäre. $3$ Aber nicht einmal Titus, der bei
mir war, wurde, obwohl er ein Grieche ist, gezwungen, sich
beschneiden zu lassen; $4$ und zwar wegen der heimlich
eingedrungenen falschen Brüder, die sich eingeschlichen hatten,
um unsere Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, zu
belauern, damit sie uns in Knechtschaft brächten. $5$ Denen
haben wir auch nicht eine Stunde durch Unterwürfigkeit
nachgegeben, damit die Wahrheit des Evangeliums bei euch
verbliebe. $6$ Von denen aber, die in Ansehen standen - was
immer sie auch waren, das macht keinen Unterschied für mich,
Gott sieht keines Menschen Person an -, die Angesehenen haben
mir nämlich nichts zusätzlich auferlegt, $7$ sondern im
Gegenteil, als sie sahen, daβ mir das Evangelium für die
Unbeschnittenen anvertraut war ebenso wie Petrus das für die
Beschnittenen $8$ - denn der, der in Petrus zum Apostelamt für
die Beschnittenen wirksam war, war auch in mir für die Nationen
wirksam -, $9$ und als sie die Gnade erkannten, die mir
gegeben worden ist, gaben Jakobus und Kephas und Johannes, die
als Säulen angesehen werden, mir und Barnabas den Handschlag der
Gemeinschaft, damit wir unter die Nationen [gingen], sie aber
unter die Beschnittenen. $10$ Nur sollten wir der Armen
gedenken, was zu tun ich mich auch befleiβigt habe.
\2\
Paulus und Petrus in Antiochien: Glaube und Gesetz.
$11$ Als aber Kephas nach Antiochien kam, widerstand ich ihm
ins Angesicht, weil er [durch sein Verhalten] verurteilt war.
$12$ Denn bevor einige von Jakobus kamen, hatte er mit [denen
aus] den Nationen gegessen; als sie aber kamen, zog er sich
zurück und sonderte sich ab, da er sich vor denen aus der
Beschneidung fürchtete. $13$ Und mit ihm heuchelten auch die
übrigen Juden, so daβ selbst Barnabas durch ihre Heuchelei mit
fortgerissen wurde. $14$ Als ich aber sah, daβ sie nicht den
geraden Weg nach der Wahrheit des Evangeliums wandelten, sprach
ich zu Kephas vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, wie die
Nationen lebst und nicht wie die Juden, wie zwingst du denn die
Nationen, jüdisch zu leben? $15$ Wir [sind] von Natur Juden
und nicht Sünder aus [den] Nationen, $16$ aber [da] wir
wissen, daβ der Mensch nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt
wird, sondern nur durch den Glauben an Christus Jesus, haben wir
auch an Christus Jesus geglaubt, damit wir aus Glauben an
Christus gerechtfertigt werden und nicht aus Gesetzeswerken,
weil aus Gesetzeswerken kein Fleisch gerechtfertigt wird.
$17$ Wenn aber auch wir selbst, die wir in Christus
gerechtfertigt zu werden suchen, als Sünder erfunden wurden -
ist dann also Christus ein Diener der Sünde? Das ist
ausgeschlossen. $18$ Denn wenn ich das, was ich abgebrochen
habe, wieder aufbaue, so stelle ich mich selbst als Übertreter
hin. $19$ Denn ich bin durchs Gesetz [dem] Gesetz gestorben,
damit ich Gott lebe; ich bin mit Christus gekreuzigt, $20$ und
nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber
jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, [und zwar im
Glauben] an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst
für mich hingegeben hat. $21$ Ich mache die Gnade Gottes nicht
ungültig; denn wenn Gerechtigkeit durch Gesetz [kommt], dann ist
Christus umsonst gestorben.
\3\
Die Gerechtigkeit kommt aus dem Glauben, nicht aus dem Gesetz.
$1$ O unverständige Galater! Wer hat euch bezaubert, denen
Jesus Christus als gekreuzigt vor Augen gemalt wurde? $2$ Nur
dies will ich von euch wissen: Habt ihr den Geist aus
Gesetzeswerken empfangen oder aus der Kunde des Glaubens? $3$
Seid ihr so unverständig? Nachdem ihr im Geist angefangen habt,
wollt ihr jetzt im Fleisch vollenden? $4$ So Groβes habt ihr
vergeblich erfahren? Wenn es wirklich vergeblich [ist]!
$5$ Der euch nun den Geist darreicht und Wunderwerke unter
euch wirkt, [tut er es] aus Gesetzeswerken oder aus der Kunde
des Glaubens? $6$ Ebenso wie Abraham Gott glaubte und es ihm
zur Gerechtigkeit gerechnet wurde. $7$ Erkennet daraus: die
aus Glauben sind, diese sind Abrahams Söhne. $8$ Die Schrift
aber, voraussehend, daβ Gott die Nationen aus Glauben
rechtfertigen werde, verkündigte dem Abraham die gute Botschaft
voraus: `In dir werden gesegnet werden alle Nationen. $9$
Folglich werden die, die aus Glauben sind, mit dem gläubigen
Abraham gesegnet. $10$ Denn alle, die aus Gesetzeswerken sind,
die sind unter dem Fluch; denn es steht geschrieben: `Verflucht
ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes
geschrieben ist, um es zu tun! $11$ Daβ aber durch Gesetz
niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar, denn `der
Gerechte wird aus Glauben leben. $12$ Das Gesetz aber ist
nicht aus Glauben, sondern: `Wer diese Dinge getan hat, wird
durch sie leben. $13$ Christus hat uns losgekauft von dem
Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist -
denn es steht geschrieben: `Verflucht ist jeder, der am Holz
hängt! -, $141$ damit der Segen Abrahams in Christus Jesus zu
den Nationen komme, damit wir die Verheiβung des Geistes durch
den Glauben empfingen.
\3\
Das Gesetz hebt die Glaubensverheiβungen nicht auf.
$15$ Brüder, ich rede nach Menschenweise: selbst bei eines
Menschen rechtskräftig bestätigtem Testament hebt niemand es auf
oder fügt etwas hinzu. $16$ Dem Abraham aber wurden die
Verheiβungen zugesagt und seiner Nachkommenschaft. Er spricht
nicht: `und seinen Nachkommen von vielen, sondern von einem:
`und deinem Nachkommen, [und] der ist Christus. $17$ Dies aber
sage ich: Einen vorher von Gott bestätigten Bund macht das
vierhundertdreiβig Jahre später entstandene Gesetz nicht
ungültig, so daβ die Verheiβung unwirksam geworden wäre. $18$
Denn wenn das Erbe aus [dem] Gesetz [kommt], so [kommt es] nicht
mehr aus [der] Verheiβung; dem Abraham aber hat Gott [es] durch
Verheiβung geschenkt. $19$ Was [soll] nun das Gesetz? Es wurde
der Übertretungen wegen hinzugefügt - bis der Nachkomme käme,
dem die Verheiβung galt -, angeordnet durch Engel in der Hand
eines Mittlers. $20$ Ein Mittler aber ist nicht [Mittler] von
einem; Gott aber ist [nur] einer.
$21$ Ist denn das Gesetz gegen die Verheiβungen Gottes? Das
ist ausgeschlossen. Denn wenn ein Gesetz gegeben worden wäre,
das lebendig machen könnte, [dann] wäre wirklich die
Gerechtigkeit aus Gesetz. $22$ Aber die Schrift hat alles
unter [die] Sünde eingeschlossen, damit die Verheiβung aus
Glauben an Jesus Christus den Glaubenden gegeben werde. $23$
Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter Gesetz verwahrt,
eingeschlossen auf den Glauben hin, der geoffenbart werden
sollte. $24$ Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister auf
Christus hin geworden, damit wir aus Glauben gerechtfertigt
würden. $25$ Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir
nicht mehr unter einem Zuchtmeister; $26$ denn ihr alle seid
Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus. $27$ Denn
ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, ihr habt
Christus angezogen. $28$ Da ist nicht Jude noch Grieche, da
ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn
ihr alle seid einer in Christus Jesus. $29$ Wenn ihr aber des
Christus seid, so seid ihr damit Abrahams Nachkommenschaft [und]
nach Verheiβung Erben.
\4\
Befreiung aus der Knechtschaft des Gesetzes zur Sohnschaft durch
Jesus Christus.
$1$ Ich sage aber: solange der Erbe unmündig ist,
unterscheidet er sich in nichts von einem Sklaven, obwohl er
Herr über alles ist; $2$ sondern er ist unter Vormündern und
Verwaltern bis zu der vom Vater festgesetzten Frist. $3$ So
waren auch wir, als wir Unmündige waren, unter die Elemente der
Welt versklavt; $4$ als aber die Fülle der Zeit kam, sandte
Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, geboren unter Gesetz,
$5$ damit er die loskaufte, [die] unter Gesetz [waren], damit
wir die Sohnschaft empfingen. $6$ Weil ihr aber Söhne seid,
sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, der da
ruft: Abba, Vater! $7$ Also bist du nicht mehr Sklave, sondern
Sohn; wenn aber Sohn, so auch Erbe durch Gott. $8$ Damals
jedoch, als ihr Gott nicht kanntet, dientet ihr denen, die von
Natur nicht Götter sind; $9$ jetzt aber habt ihr Gott erkannt
- vielmehr ihr seid von Gott erkannt worden. Wie wendet ihr euch
wieder zu den schwachen und armseligen Elementen zurück, denen
ihr wieder von neuem dienen wollt? $10$ Ihr beobachtet Tage
und Monate und bestimmte Zeiten und Jahre. $11$ Ich fürchte um
euch, ob ich nicht etwa vergeblich an euch gearbeitet habe.
$12$ Seid wie ich, denn auch ich bin wie ihr, Brüder, ich
bitte euch; ihr habt mir nichts zuleide getan. $13$ Ihr wiβt
aber, daβ ich euch einst in Schwachheit des Fleisches das
Evangelium verkündigt habe, $14$ und meine Versuchung an
meinem Körper habt ihr nicht verachtet noch verabscheut, sondern
wie einen Engel Gottes nahmt ihr mich auf, wie Christus Jesus.
$15$ Wo [ist] nun eure Glückseligkeit? Denn ich bezeuge euch,
daβ ihr, wenn möglich, eure Augen ausgerissen und mir gegeben
hättet. $16$ Bin ich also euer Feind geworden, weil ich euch
die Wahrheit sage? $17$ Sie eifern um euch nicht gut, sondern
sie wollen euch ausschlieβen, damit ihr um sie eifert. $18$
Gut ist aber, allezeit im Guten zu eifern, und nicht nur, wenn
ich bei euch anwesend bin. $19$ Meine Kinder, um die ich
abermals Geburtswehen erleide, bis Christus in euch Gestalt
gewonnen hat - $20$ ich wünschte aber, jetzt bei euch anwesend
zu sein und meine Stimme zu wandeln, denn ich bin wegen euch im
Zweifel.
$21$ Sagt mir, die ihr unter Gesetz sein wollt, hört ihr das
Gesetz nicht? $22$ Denn es steht geschrieben, daβ Abraham zwei
Söhne hatte, einen von der Magd und einen von der Freien; $23$
aber der von der Magd war nach dem Fleisch geboren, der von der
Freien jedoch durch die Verheiβung. $24$ Dies hat einen
bildlichen Sinn; denn diese [Frauen] bedeuten zwei Bündnisse:
eines vom Berg Sinai, das in die Sklaverei hinein gebiert, das
ist Hagar. $25$ Denn Hagar ist der Berg Sinai in Arabien,
entspricht aber dem jetzigen Jerusalem, denn es ist mit seinen
Kindern in Sklaverei. $26$ Das Jerusalem droben aber ist frei,
[und] das ist unsere Mutter. $27$ Denn es steht geschrieben:
`Freue dich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Brich [in
Jubel] aus und rufe laut, die du keine Geburtswehen erleidest!
Denn die Kinder der Einsamen sind zahlreicher als derjenigen,
die den Mann hat. $28$ Ihr aber, Brüder, seid wie Isaak Kinder
der Verheiβung. $29$ Aber so wie damals der nach dem Fleisch
Geborene den nach dem Geist [Geborenen] verfolgte, so [ist es]
auch jetzt. $30$ Aber was sagt die Schrift? `Stoβe die Magd
und ihren Sohn hinaus, denn der Sohn der Magd soll nicht mit dem
Sohn der Freien erben. $31$ Daher, Brüder, sind wir nicht
Kinder einer Magd, sondern der Freien.
\5\
Ermahnung zum Leben in der Freiheit des Evangeliums .
$1$ Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht. Steht nun
fest und laβt euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei
belasten! $2$ Siehe, ich, Paulus, sage euch, daβ Christus euch
nichts nützen wird, wenn ihr euch beschneiden laβt. $3$ Ich
bezeuge aber noch einmal jedem Menschen, der sich beschneiden
läβt, daβ er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist. $4$ Ihr
seid von Christus abgetrennt, die ihr im Gesetz gerechtfertigt
werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen. $5$ Wir nämlich
erwarten durch [den] Geist aus Glauben die Hoffnung der
Gerechtigkeit. $6$ Denn in Christus Jesus hat weder
Beschneidung noch Unbeschnittensein irgendeine Kraft, sondern
[der] durch Liebe wirksame Glaube. $7$ Ihr lieft gut. Wer hat
euch gehindert, der Wahrheit zu gehorchen? $8$ Die Überredung
ist nicht von dem, der euch beruft. $9$ Ein wenig Sauerteig
durchsäuert den ganzen Teig. $10$ Ich habe Vertrauen zu euch
im Herrn, daβ ihr nicht anders gesinnt sein werdet. Wer euch
aber verwirrt, wird das Urteil tragen, wer er auch sei.
$11$ Ich aber, Brüder, wenn ich noch Beschneidung predige,
warum werde ich noch verfolgt? Dann ist ja das Ärgernis des
Kreuzes beseitigt. $12$ Meinetwegen können sie, die euch
beunruhigen, sich auch verschneiden lassen.
\5\
Warnung vor fleischlichem Miβbrauch der Freiheit - Ermahnung zum
Leben durch den Geist.
$13$ Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder, nur
[gebraucht] nicht die Freiheit als Anlaβ für das Fleisch,
sondern dient einander durch die Liebe! $14$ Denn das ganze
Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: `Du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst. $15$ Wenn ihr aber einander
beiβt und freβt, so seht zu, daβ ihr nicht voneinander verzehrt
werdet!
$16$ Ich sage aber: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust
des Fleisches nicht erfüllen. $17$ Denn das Fleisch begehrt
gegen den Geist auf, der Geist aber gegen das Fleisch; denn
diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht das tut,
was ihr wollt. $18$ Wenn ihr aber durch den Geist geleitet
werdet, seid ihr nicht unter Gesetz. $19$ Offenbar aber sind
die Werke des Fleisches; es sind: Unzucht, Unreinheit,
Ausschweifung, $20$ Götzendienst, Zauberei, Feindschaften,
Hader, Eifersucht, Zornausbrüche, Selbstsüchteleien,
Zwistigkeiten, Parteiungen, $21$ Neidereien, Trinkgelage,
Völlereien und dergleichen. Von diesen sage ich euch im voraus,
so wie ich vorhersagte, daβ die, die so etwas tun, das Reich
Gottes nicht erben werden. $22$ Die Frucht des Geistes aber
ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte,
Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit. $23$ Gegen diese ist das
Gesetz nicht [gerichtet]. $24$ Die aber dem Christus Jesus
angehören, haben das Fleisch samt den Leidenschaften und
Begierden gekreuzigt. $25$ Wenn wir durch den Geist leben, so
laβt uns durch den Geist wandeln. $26$ Laβt uns nicht nach
eitler Ehre trachten, indem wir einander herausfordern, einander
beneiden.
\6\
Ermahnung zur Bruderschaft im Geist.
$1$ Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt
wird, so bringt ihr, die Geistlichen, einen solchen im Geist der
Sanftmut wieder zurecht. Und dabei gib auf dich selbst acht, daβ
nicht auch du versucht wirst! $2$ Einer trage des anderen
Lasten, und so werdet ihr das Gesetz des Christus erfüllen.
$3$ Denn wenn jemand meint, etwas zu sein, während er doch
nichts ist, so betrügt er sich selbst. $4$ Ein jeder aber
prüfe sein eigenes Werk, und dann wird er nur im Blick auf sich
selbst Ruhm haben und nicht im Blick auf den anderen; $5$ denn
jeder wird seine eigene Bürde tragen. $6$ Wer im Wort
unterwiesen wird, gebe aber dem Unterweisenden an allen Gütern
Anteil.
$7$ Irrt euch nicht, Gott läβt sich nicht verspotten! Denn was
ein Mensch sät, das wird er auch ernten. $8$ Denn wer auf sein
Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den
Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten. $9$ Laβt uns
aber im Gutestun nicht müde werden, denn zur bestimmten Zeit
werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten. $10$ Laβt uns also
nun, wie wir Gelegenheit haben, allen gegenüber das Gute wirken,
am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens.
\6\
Eigenhändiger Briefschluβ: Ruhm des Kreuzes Christi.
$11$ Seht, mit was für groβen Buchstaben ich euch mit eigener
Hand geschrieben habe. $12$ So viele im Fleisch gut angesehen
sein wollen, die nötigen euch, beschnitten zu werden, nur damit
sie nicht um des Kreuzes Christi willen verfolgt werden. $13$
Denn auch sie, die beschnitten sind, befolgen selbst das Gesetz
nicht, sondern sie wollen, daβ ihr beschnitten werdet, damit sie
sich eures Fleisches rühmen können. $14$ Mir aber sei es fern,
mich zu rühmen als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus,
durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. $15$
Denn weder Beschneidung noch Unbeschnittensein gilt etwas,
sondern eine neue Schöpfung. $16$ Und so viele dieser
Richtschnur folgen werden, Friede und Barmherzigkeit über sie
und über das Israel Gottes!
$17$ In Zukunft mache mir keiner Mühe, denn ich trage die
Malzeichen Jesu an meinem Leib. $18$ Die Gnade unseres Herrn
Jesus Christus sei mit eurem Geist, Brüder! Amen.